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GUENTER WESELER – SISYPHOS

Guenter Weseler

Wir freuen uns sehr unseren neuen Raum DIEHL CUBE mit einer Installation von Guenter Weseler mit den Titel SISYPHOS zu eröffnen. Beginnend mit den frühen Werken der 1960er Jahre bis hin zu den Atemobjekten neueren Datums zeigen wir den gesamten Spannungsbogen seines Oeuvres.

In den Bilder der frühen 60er Jahre sucht Weseler noch um eine Integration zwischen den energiegeladenen, spontanen Flecken und den durch sie gespeisten „organischen“ Auswüchsen. Integrationsfaktor ist dabei die jeweils doppelseitige „Organbildung“, die der Energiezone eine Zentralfunktion zuweist. Dabei entstehen Formkomplexe, die durchaus körperhaft zu lesen sind und von denen zuweilen eine erotisch-stimulierende Wirkung ausgeht.
Seiner Herkunft nach Maler und versehen mit einem technischen Diplom, hat er für sich die Möglichkeiten der Kinetik schon vor rund fünfzig Jahren erschlossen. Dabei war ihm, obschon routinierter Tüftler und Bastler mit soliden Grundkenntnissen, die Technik niemals Selbstzweck.

Die Anwendung von Apparaturen bedeutet ihm nicht Verherrlichung der Maschine, sondern Einsatz einer organischen Kraft, die auf eine für den Betrachter seiner Objekte verblüffende, verwirrende, oftmals erschreckende Weise, künstliches, aus geheimen Gründen aufsteigendes Leben signalisiert, das gar nicht aus dieser Zeit oder von diesem Stern zu stammen scheint und eher einen ewigen, nicht an Anfang und Ende, mehr an Aufbau und Zerfall erinnernden Daseinsvorgang seinem verhaltenen unablässigen Dahinfließen doch auch wieder beruhigt.

So drängt sich denn in der Konfrontation mit Arbeiten Weselers wohl nicht zu Unrecht der Eindruck auf, dass in den vielseitigen Atemobjekten, Überwucherungen und der Skulptur ’Sisyphos’, die eine phantastische, in den Bann schlagende Aura um sich verbreiten, weniger etwas Maschinelles, sondern vielmehr etwas ungemein Menschliches unter symbolischen Bezug genommen wird, dass die technische Apparatur hier im Dienste eines einfallsreichen Geistes steht, der ausgestattet mit einer eigenartig urtümlichen Magie, von der Warte psychomechanischer Einfühlung her die alle Kunst beschäftigende Frage nach dem Geheimnis des Lebens stellt.

Seine organische, animalische Kinetik ist der Meditation benachbart; sie kennt die Verletzlichkeit des Lebens, die Vergänglichkeit im Tod, die Anwesenheit unsichtbarer Wesen, die Unheimlichkeit, aber auch den Scherz, den Spuk, die Groteske. Sie ist eine künstlich erschaffene Menschliche Komödie, mit allem Irrwitz heutiger „Menschlichkeit“.

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