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VIA LEWANDOWSKY – SCHU UR

VIA LEWANDOWSKY

In seiner Ausstellung „Schu ur“ im Diehl CUBE zeigt Via Lewandowsky eine Preview eines im Mai in Dresden zu realisierenden Ausstellungsprojekts im öffentlichen Raum. So handelt es sich bei der roten Leuchtschrift um eine teilweise Rekonstruktion der Werbeschrift „Der Sozialismus siegt“, die von 1968 bis 1987 an der Fassade des Dresdener Hochhauses Pirnaischer Platz thronte. Im Mai 2015 wird Lewandowsky das Fragment „SIEG“ vor dem Dresdener Gebäude an einem Baugerüst reinstallieren. Die dem vormaligen Slogan inhärente Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft wird dabei in einen Ausdruck der Gewissheit verwandelt: „Der Sozialismus wurde zum Märtyrer und konnte durch seine Selbstaufgabe endlich sein eigentliches Ziel erreichen: die Ablösung des Kapitalismus als real existierender gelebter Kapitalismus. Der ist nun die Utopie.“ (Via Lewandowsky, 2015) Auch heute, 26 Jahre nach dem Mauerfall, ist diese Polarität hochaktuell und teilt die Gesellschaft in Gewinner und Verlierer – sei es in der Politik, der Religion, dem Fußballstadion, oder eben im Kulturbetrieb.
Der Titel der Ausstellung „Schu ur“ – die Lautschrift eines persischen Worts, dessen Bedeutung dem deutschen Begriff „Vernunft“ nahekommt – soll uns Mahnung sein.

Bild: Via Lewandowsky, Vergangenheit der Zukunft, 2015, LED-Leuchtschrift, 180 cm x 700 cm