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NANDA VIGO & CHRISTIAN MEGERT – ZERO IN THE MIRROR

ZERO IN THE MIRROR

Christian Megert, 19.3. – 2.4.2015, DIEHL
Nanda Vigo, 19.3. – 18.4.2015, Diehl CUBE
Nanda Vigo + Christian Megert, 11. März – 29. April 2015, Galleria Allegra Ravizza, Lugano

“Zero in the Mirror” ist eine offensichtliche Anspielung auf die belebende künstlerische Atmosphäre, die die Gruppe Zero in den Siebziger Jahren begründete, und auf den Einsatz des Spiegels als Ausdruckselement durch Christian Megert und Nanda Vigo, beide anerkannte Vertreter der Bewegung, in deren heutigen Arbeiten dem Spiegel als Ausdrucksmittel noch immer eine besondere Rolle zukommt.

Tatsächlich haben sich Christian Megert und Nanda Vigo ganz unabhängig voneinander – der eine in Deutschland, die andere in Italien – in ihrer reifen künstlerischen Tätigkeit den Eigenschaften des Spiegels und seiner Konnotationen angenommen: Reflexion, Transparenz, Licht, Fragmentierung des Bildes und Symmetrie sind nur einige der physikalischen, mit dem Spiegel in Verbindung stehenden Phänomene, die metaphorische oder sogar ethische Dimensionen erreichen können, denkt man an die vitalistische Aufforderung der Gruppe Zero – die einzige Konstante der Gruppe im Rahmen ihrer vielfältigen Aktivitäten – die Lebensweise durch eine neue Vision auf die Welt und umgekehrt zu verändern. Megert und Vigo haben diese Aufforderung aufgenommen, weiter gedacht und in ihren Arbeiten von damals bis heute umgesetzt. Auf dieser „Mission“ haben sie mit dem Spiegel und seinen zahllosen Möglichkeiten experimentiert und dazu beigetragen, spiegelnde Flächen zu einer gewohnten und akzeptierten Präsenz in der internationalen zeitgenössischen Kunst werden zu lassen. Dabei standen sie natürlich nicht allein. Aber innerhalb der „Galaxie Zero“ waren sie diejenigen, die diese Art „Virtualität“ und „Vervielfältigung“, die der Spiegel ermöglicht, als erste für sich entdeckt haben, und damit den libertären Ansichten der Gruppe entsprachen, die stets zwischen Aktion und Wahrnehmung, Werk und Handeln oszillierten.

Das Publikum wird in den zwei Ausstellungen Gelegenheit haben, die verschiedenen Strategien zu vergleichen, mit denen Megert und Vigo das Mittel des Spiegels eingesetzt haben. Im Werdegang beider Künstler können die Unterschiede im Umgang mit der Figur des Spiegels in ihrer langen Karriere beobachtet werden, zeigen die Ausstellungen doch die ersten Arbeiten in den heroischen und stoischen 60er Jahren bis heute, um insbesondere die 70er Jahre zu beleuchten, die als theoretische und praktische Reflexion zu den Idealen und ideologischen Überzeugungen, die man im vorhergehenden Jahrzehnt hegte, sicherlich einer Neubewertung bedürfen.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Doppelinterview beider Künstler von Marco Meneguzzo, der im Kontext des Europas der Neo-Avantgarde weitere Verwandtschaften und Sonderstellungen beider Arbeiten herauszuarbeiten weiß.

Marco Meneguzzo

„Zero in the Mirror“ is, of course, a reference to the dynamic art atmosphere created by Gruppo Zero in the 1960s, and to the use of mirrors as an expressive device by Christian Megert and Nanda Vigo, both well-known exponents of the group who still make use of this tool as a specific part of their work.

Both Christian Megert and Nanda Vigo, in fact, and in a quite independent way – one is in Germany and the other in Italy – began their mature work by using the properties of mirrors and their various aspects: reflections, transparency, luminosity, image fragmentation, and symmetry are some of the physical elements linked to mirrors and can be transformed into metaphorical and even ethical elements, if we take into consideration the group’s dynamic invitation – the only constant invitation over the years by Zero and its various embodiments – to change one’s own life through a new vision of the world and vice versa. Megert and Vigo have accepted this invitation and developed and diffused it in their work until the present day; in this „mission“ they have used mirrors, experimenting all their multiple possibilities and contributing to the mirroring surface a presence that is by now fully accepted in contemporary international art. Obviously, they have not been alone in this, but they have been the ones who, within the „Zero galaxy“, have chosen this kind of „virtuality“ and „multiplication“ that mirrors permit them; in this way they have been close to the group’s libertarian ideas, ideas always on the cusp between action and perception, work and behaviour.

The public for these exhibitions can compare the various ways in which the two artists have used this tool and, within the development of each of them, note the variations in their researches over their lengthy careers: in fact, on show are works ranging from the early, heroic and stoical, 1960s up to today, above all dwelling on the decade of 1970, a period which will certainly be reassessed for its theoretical and practical ideas about the ideal and ideological hypotheses intuited in the preceding decade.

There will also be published a catalogue with interviews with both artists by Marco Meneguzzo, and this will further underline the affinities and singularities of the two groups of work in the context of the European neo-avant-garde.

Marco Meneguzzo